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Handwerk erwartet stärkere Einbindung, Technologieoffenheit und gesellschaftlichen Wandel

Klimahandwerker debattieren Klimawende im Saarland

AGVH-Expertengespräch

AGVH-Expertengespräch mit Moderator stv. HGF RA Mirko Karkowsky

AGVH-Expertengespräch

Dipl.-Ing. Michael Thönnes

Dr. Lesya Matiyuk

Eric Scherer

v.l.n.r.: Präsident AGVH Holger Kopp, Michael Thönnes (SHK), stv. HGF AGVH RA Mirko Karkowsky, Udo Schmidt (Elektro), stv. HGFin AGVH RAin Julia Hauck, Dr. Lesya Matiyuk (Wirtschaftsministerium), Eric Scherer (Schornsteinfeger), Ralph Schmitt (Verband der Gebäudeenergieberater)

Präsident Holger Kopp

Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion Udo Schmidt, Michael Thönnes, Dr. Lesya Matiyuk, Eric Scherer, Ralph Schmitt

Udo Schmidt

stv. HGF RA Mirko KArkowsky

stv. HGFin RAin Julia Hauck

Am 9. Oktober debattierten ca. 70 Handwerker und Verbandsvertreter aus der saarländischen Wirtschaft sowie Vertreter des saarländischen Wirtschaftsministeriums über den praktischen Einfluss des neu verabschiedeten Gebäudeenergiegesetzes auf die Klimawende im Saarland. Eingeladen hatte der Arbeitgeberverband des Saarländischen Handwerks als Koordinierungsstelle der Landesinnungen wichtiger Klimagewerke wie Elektrotechnik, Heizung- Sanitär und Schornsteinfeger.

Eine zentrale Forderung der Elektrotechniker, die Landesinnungsmeister Udo Schmidt erhob, lautete: „Gerade im Stromsektor sind die Fortschritte der Energiewende bereits am deutlichsten zu erkennen, das E-Handwerk hat das Know-How und viele Lösungen parat, allerdings bremst der Bürokratiewahnsinn und die teils sehr lange Bearbeitungszeit bei den Netzbetreibern und der Fachkräftemangel die noch schnellere Umsetzung erheblich aus – hier muss etwas geschehen!“

Die Landesinnung Sanitär, Heizung- und Klempnertechnik sieht als wichtige Voraussetzung für das Gelingen eine technologieoffene und vor allem auch einzelfallbezogene Herangehensweise – die Wärmepumpe oder auch die Fernwärme können insoweit nicht die Alleinlösung sein, wie Vorstandsmitglied Dipl. Ing. Michael Thönnes sehr anschaulich klarmachte.

Im Schornsteinfegerhandwerk wiederum, das längst die Energieberatung zu seinen Kernkompetenzen zählen kann, wies Landesinnungsmeister Eric Scherer darauf hin, dass das Schornsteinfegerhandwerk mit seinem Einblick in die einzelnen Haushalte einen bedeutenden Beitrag zur kommunalen Wärmeplanung leisten können. Die Einführung eines Wärmeerzeugungskatasters – verwaltet durch den Schornsteinfeger – sei sinnvoll, allerdings fehle es hier noch an einer Ermächtigungsgrundlage.

Einig waren sich alle Handwerksvertreter, so Verbandspräsident Holger Kopp, dass die Technologieoffenheit, also das maßgeschneiderte Paket für jedes Gebäude, wichtiger Bestandteil des Prozesses sein muss. Eine Forderung in Richtung Bildungspolitik im Saarland besteht darin, die jungen Menschen in Schulen und Bildungszentren schon früh mit handwerklichen Erfahrungen und Erfolgen vertraut zu machen, statt der Akademisierung und Digitalisierung in allen Bereichen bedingungslosen Vorrang einzuräumen. Zudem zeigte das Expertengespräch auch sehr schnell: Ohne Einbindung des Handwerks und ohne den gesellschaftlichen Bewusstseinswandel für die Anerkennung der Leistungen der Handwerksbetriebe wird der Weg zum klimaneutralen Saarland schwer.